Nachdem ich das bei @textzicke, @brackarawr, @badespassbarbie gelesen hatte, wollte ich auch…

(english below… ↓ )

Ich lebe jetzt seit zwei Jahren in der Großstadt Hamburg und find’s eigentlich noch immer toll. Aber auch sehr anstrengend. Und tief im Herzen werde ich wohl immer ein Kleinstadtmädchen bleiben. Studieren an zwei Universitäten gleichzeitig hat so seine Vor- und Nachteile. Genauso wie das pendeln zwischen den beiden. Ich kann in der Bahn prima lesen, schreiben (wie genau jetzt in diesem Moment) und schlafen. Irgendwann aber wird Bahn fahren, auch der Fernverkehr, sehr langweilig. Genauso wie das fliegen. Wenn ich nächste Woche in den Flieger steige ist das der neunte Flug meines Lebens – ohne Rückflüge gerechnet. Und es ist erst mein dritter Aufenthalt in Schweden. Trotzdem ist das Land so etwas wie meine zweite Heimat. Wohl allen voran deswegen, weil einer der drei Aufenthalte gleich ein halbes Jahr dauerte. AuPair ist ein prima Job, aber mittlerweile fühl ich mich zu alt dafür. Ich fühl mich überhaupt viel zu oft viel zu alt. Abends auf dem Sofa, mit Tee und Strickzeug ist ein Traum. Meine Eltern halten mich für einen Spießer. Ich nehme das als Kompliment. Meine Spießer- (=Einbau-) Küche haben mir meine Eltern trotzdem finanziert und eingebaut. Ohne meine Mutter säße ich wohl auch schon auf der Straße. Ich versuche meine Mutter immer davon abzuhalten, mich noch mehr zu unterstützen, weil ich doch auch mal erwachsen werden wollte. Erwachsen werden kann warten. Meine Mutter ist die, die mir vorschreibt, Donnerstags Abends auf Studentenpartys zu gehen. Ich sage meiner Mutter jeden Tag, wie toll ich sie finde. Nein, nicht sage – ich schreibe das. Wir beide schreiben manchmal 10 Mails am Tag und manchmal noch mehr. Sagen kann ich niemanden, wie toll ich etwas oder jemanden finde. Komplimente sind überhaupt ganz furchtbar. Ich mag auch keine bekommen. Wenn ich eins bekomme, rede ich das immer gleich nieder und erkläre, warum etwas (oder, noch schlimmer, ich!) eigentlich gar nicht toll ist. Ich bin furchtbar unsicher, kann aber vor einer Gruppe oder Klasse trotzdem fest und sicher auftreten. Hoffen wir, dass es mir später in der Schule hilft. An manchen Tagen möchte ich doch wieder Grafikerin sein. Oder Druckerin gelernt haben. Ich will meine Bachelorarbeit über Drucktechnik schreiben. Eigentlich will ich noch gar keine Bachelorarbeit schreiben, ich bin im 5. Semester aber fühl mich noch nicht am Ende meines Bachelorstudiums. Ich möchte gern länger studieren und würde das wegen komplizierter Fächerkombination sogar genehmigt bekommen, bin dann aber doch zu ehrgeizig, das durchzusetzen. Ansonsten hat mein Ehrgeiz aber sehr nachgelassen. In manchen Kursen finde ich eine 4,0 eine annehmbare Note und will auch gar nicht mehr erreichen. Ich habe längst aufgegeben, daran zu Glauben, dass mich das Studium auf meinen Job vorbereitet. Ich bin schon erschreckend gut darüber informiert, wie das mit den Sabbat-Jahren läuft. Ich will mehr Zeit im Ausland verbringen. Nach Schweden und Island schwebt mir jetzt Israel vor. Ich lerne zwar grad hebräisch, aber nur biblisches. Fast alle meine Kommilitonen veralbern mich dafür, dass ich Religion studiere. Ich würde es aber immer wieder wählen. Wenn die Kommilitonen verstanden haben, dass wir in unseren Seminaren nicht singen und beten, sondern wissenschaftlich arbeiten, finden sie es oftmals doch ganz spannend.

Gleich ist die S-Bahn-Fahrt zu Ende und ich höre hier erstmal auf. Nur eine wichtige Sache, die wohl sehr bezeichnend für mich ist, solltet ihr noch wissen: Ich spreche mit den Fischen im elterlichen Gartenteich. Gerne und so oft es geht. Und ich habe es schon mal geschafft, sie einen Sommer lang zu dressieren, leider haben sie über den Winter alles wieder vergessen.
(Und ich finde alle Haustiere außer Fische doof.)


I am now living for two years in the big city of Hamburg and still think it’s really great. But also very exhausting. And deep in my heart I will always be a small town girl. Study simultaneously at two universities has their pros and cons. Just like the commute between those both. I am reading a lot in the train as well as writing (like right now at this moment) and sleep. But at some point, however, traveling in the trains become very boring. Just like to fly. When I get on the plane in next week is the ninth flight of my life – calculated without return flights. And it’s only my third visit to Sweden. Nevertheless, the country is like my second home. Probably especially because one of the three stays lasted half a year. AuPair is a great job, but today I feel too old for it. I feel way too often that I’m too old. Staying home in the evening on the couch with tea and knitting is a dream. My parents think I’m a philistine. I take that as a compliment. But nevertheless financed and built my parents my philistine- (= fitted) kitchen. Without my mother I would probably already be homeless. I always try my mother to detain supporting me more and more, ’cause I think, it’s time to be a grown up. It can wait to be grown up. My mother is the one that tells me on Thursday evenings to go to student parties. I tell my mother every day, how much I love and admire her. No, I don’t say – I write ditto. We both write sometimes 10 mails a day and sometimes even more. I can’t tell anyone how much I love something or someone. Compliments are actually quite terrible. I also hate to get them. If I get one, I’m talking down the same and explain why something (or, even worse, I!) actually are not great. I am terribly insecure, but still able to appear confident and securely in front of a group or class. Let’s hope this helps me later in school. On some days I would like to be a graphic designer again. Or that I’ve learned printer. I want to write my thesis on printing technology. Actually I want to write no thesis, I am in the 5th Semester, but I’m not feeling at the end of my undergraduate (bachelor) studies. I would like to study longer and would even get an approve for my complicated combination of subjects, but then I too ambitious to enforce. Otherwise, my ambition has waned a lot. In some classes, I think a 4.0 (last grad with which you pass) is acceptable. I have already given up to believe that the study would prepare me for my job. I’ve been shockingly well informed about how running with the sabbaticals. I want to spend more time abroad. After Sweden and Iceland I now Israel in mind. Although I’m learning Hebrew, it’s only biblical. Almost all of my classmates make fun of me, because I study religion. I would always choose it again. If my classmates have understood that we don’t sing and pray in our seminaries at university, but work academic, they often find it quite interesting.

The current ride in the commuter train is nearly over and I’m going to stop for now. Only one important thing, which is probably very significant for me, should you know: I speak with the fishes in my parents pond. With pleasure and as often as possible. And I’ve already made it, to train them for a whole summer, unfortunately they have forgotten everything about winter.
(And I don’t like any pets except fishes.)